Auch in diesem Jahr, am 13. November 2021, wollen Faschist*innen in Remagen ihr revisionistisches Heldengedenken abhalten.
An diesem wie an anderen Tagen wollen wir es den Nazis so unmöglich machen, auch nur einen Fuß nach Remagen zu setzen. Wir sind überzeugt, dass antifaschistischer Kampf in Zeiten der Diskursverschiebung nach rechts, faschistischer Gewalttaten und Morden neben der Konfrontation mit dem politischen Gegner auch eigene Inhalte hervorbringen und an die Öffentlichkeit tragen muss.
Antifa heißt, in Zeiten besagter Diskursverschiebung, die Besetzung historischer Diskurse in Fragen deutscher Schuld zwischen 1933-1945 (auch darüber hinaus) und die Verteidigung linker Erinnerungspolitik. Dieses Anliegen steht vor allem im Kontext des „Heldengedenkes“ der Nazis in Remagen im Zentrum antifaschistischer Politik.
Darüber hinaus muss antifaschistischer Widerstand divers und vielseitig ausfallen, um real greifen zu können. Organisierte Arbeit verstärkt dabei die Reichweite unserer Anliegen und schafft eine Grundlage, in größeren Maßstäben auf Gesellschaft einwirken zu können. Soziale Kämpfe spielen dabei gerade während der Coronapandemie eine entscheidende Rolle. In dieser Zeit tritt die krisenhafte Natur des Kapitalismus besonders stark hervor und sorgt mit sozialen Spannungen und materiellen Ängsten und Nöten in Verbindung mit der alltäglichen Entfremdung in diesem System für einen Nährboden, den rechte Ideolog*innen mit vermeintlichen Krisenlösungen bespielen wollen. Chauvinistische und menschenfeindliche Akteur*innen schaffen es immer wieder, Feindbilder zu fixieren und vermeintliche Lösungen zu präsentieren. Diese Vorhaben müssen wir als antifaschistische Bewegung durchkreuzen. Das gilt im öffentlichen Raum mit unserer Sprache genauso wie mit der direkten Konfrontation politischer Gegner*innen.
Der Staat fühlt sich dabei in Zeiten von bewaffneten rechtsterroristischen Zellen innerhalb wie außerhalb polizeilicher Strukturen eher von linker Politik bedroht. An der starken Repression gegen die inhaftierte Genossin Lina E., der konsequenter Antifaschismus gegenüber langjährig organisierten Nazikadern vorgeworfen wird, sowie dem geplanten grundrechtsverletzenden Versammlungsgesetz in NRW wird deutlich, wen der Staat mit seinen Strukturen im Visier hat. Beim Thema Repression ist Solidarität unsere wichtigste Waffe!
Es gibt viel zu tun: Die Begegnung rechter, faschistischer und totalitärer Tendenzen und konkreten Organisationen ist unsere unmittelbarste Aufgabe. Darüber hinaus gilt es, die kapitalistischen Verhältnisse an sich zu kritisieren, anstatt sich in verkürzter Weise mit den Auswirkungen dieser Verhältnisse auf die Gesellschaft zu befassen. Gleiches gilt für Ideologien und Herrschaftsverhältnisse, die Menschen tagtäglich fertig machen: Staat, Nation, Kapital, Volk, Rasse, Faschismus und Patriarchat sind miteinander verknüpft und bedingen sich gegenseitig in ihren Machtstrukturen. Diese Verknüpfungen sowie ihre Ursachen gilt es zu zerschlagen. In Remagen tritt mit dem organisierten Neofaschismus die ärgste Ausprägung der gegenwärtigen faschistischen Tendenzen auf den Plan. Sorgen wir dafür, dass ihr Tag zum Disaster wird!
Wir freuen uns auf eine kraftvolle Demonstration, die unsere Anliegen und Themen auf die Straßen Remagens trägt: Wir sind alle Antifa!