Aufruf 2014

„NS Verherrlichung stoppen! Nazis in Remagen entgegentreten“
Gegen den Naziaufmarsch am 22. November 2014

Am 22. November wollen zum mittlerweile sechsten Mal in Folge Neonazis aus ganz Deutschland in Remagen aufmarschieren. Das antifaschistische Bündnis „NS-Verherrlichung Stoppen!“ ruft zu einer überregionalen, antifaschistischen Demonstration auf: Naziaufmärsche und NS-Verherrlichung stoppen!

NS-Verherrlichung und deutsche Opfermythen
Remagen, eine kleine Stadt am Rhein zwischen Koblenz und Bonn, ist bekannt für die erste alliierte Rheinüberquerung im Befreiungskampf gegen Hitlerdeutschland. Die Nazis kommen allerdings nicht wegen der „Brücke von Remagen“, sondern wegen dem „Rheinwiesenlager“, einer provisorischen Sammelstelle für deutsche Kriegsgefangene, in dem unter kriegsbedingten Umständen ca. 1200 Gefangene starben. Die Nazis erlügen sich Opferzahlen von über einer Millionen Toten und sprechen von einem angeblichen Völkermord. Das Ziel ist klar: Die deutschen Verbrechen sollen relativiert und deutsche Täter*innen zu Opfern verklärt werden.

Dass die Neonazis für ihre Geschichtsverdrehung Remagen als Bühne wählen, ist allerdings kein Zufall. In Remagen gibt es die so genannte Friedenskapelle, die an das alliierte Gefangenenlager erinnert. Auf einer im Boden eingelassen Gedenkplatte wird hier den „Landsern“, die in diesem „Schreckenslager“ untergebracht waren, gedacht. Worte zu deutschen Untaten und der deutschen Schuld finden sich nicht. In der Kapelle wird eine Kopie der Skulptur „Schwarze Madonna“ ausgestellt, ein Werk des ehemaligen Insassen des Rheinwiesenlagers und NS-Künstlers Adolf Wamper. Dieses geschichtsrevisionistische Denkmal und dessen Akzeptanz, stehen für uns für die tiefe Verankerung deutscher Opermythen.

Gegen die Nazistrukturen
Verantwortlich für die Aufmärsche war jahrelang die Nazikameradschaft Aktionsbüro Mittelrhein [ABM]. Als diese 2012 aufgrund des Vorwurfs der Bildung einer kriminellen Vereinigung zerschlagen wurde, sprang die Nazipartei Die Rechte ein. Dieses Jahr findet die Veranstaltung laut Nazis unter neuer Versammlungsleitung statt. Geschuldet ist dies wohl der Neustrukturierung der Neonaziszene in der Region. Die 26 inhaftierten Neonazis des ABM haben seit Anfang 2014 alle die Untersuchungshaft verlassen. In der Region Remagen und dem Kreis Ahrweiler besteht wieder bzw. immer noch eine gut vernetzte und gewaltbereite Neonaziszene.

Wir stellen fest: Seit Jahren gab es von vielen Stellen so gut wie keine offene Auseinandersetzung mit dieser Naziszene. Nach der staatlichen Zerschlagung des ABM wurden Augen und Ohren erneut geschlossen – wenn sie überhaupt einmal geöffnet waren. Opfer der Neonazigewalt, die nun vor Gericht steht, bekommen keine Aufmerksamkeit, dafür aber das alte „Braune Haus“ einen neuen Anstrich.

22.November – Antifaschistische Aktion: Gegen die Nazidemo, gegen Opfermythen!
2013 haben wir erfolgreich die deutschen Opfermythen kritisiert und den Nazis gezeigt, dass sie in Remagen nicht willkommen sind. Mit 450 Antifaschist*innen, waren die etwa 300 Nazis erstmals nicht mehr die größte Gruppe an diesem Tag. Trotz antifaschistischer Proteste konnten die Nazis allerdings ihre Demo durchführen. Wir wollen es nicht hinnehmen, dass auch dieses Jahr wieder Neonazis in Remagen aufmarschieren können. Wir werden am 22. November solidarisch mit den fortschrittlichen Teilen der Zivilgesellschaft und aktiven Nazigegner*innen in der Provinz dem Naziaufmarsch entgegentreten. Neben dem Protest gegen den Naziaufmarsch und die Nazistrukturen vor Ort, gilt es vor allem der Verdrehung der Geschichte hin zum deutschen Opfermythos entschlossen den Kampf anzusagen.

Kommt am 22. November zur antifaschistischen Demo und zum anschließenden Protest gegen den Naziaufmarsch in Remagen! NS Verherrlichung stoppen! Gegen jeden Geschichtsrevisionismus!

Falls ihr/Du den Aufruf ebenfalls unterstützen möchtet, schickt uns eine E-Mail an remagen[at]riseup.net oder nimmt Kontakt über das Formular mit uns auf!

Unterstützer*innen:

  • Adelante – Antifaschistische Linke Bonn
  • Aktion Göttinger Ideologiekritische Linke – A.G.I.L.
  • Anarchistisch Syndikalistische Jugend (ASJ) Bonn
  • Antifa Bonn/Rhein-Sieg
  • Antifa-Café Wuppertal
  • Antifa Euskirchen/Eifel
  • Antifa Koblenz
  • Antifa Pinneberg
  • Antifaschistische Aktion Speyer/Schifferstadt
  • Antifaschistische Aktion Leverkusen [AALEV]
  • An­ti­fa­schis­ti­sche Ko­or­di­na­ti­on Köln und Um­land (AKKU)
  • Antihomophobe Aktion Bonn (AHA Bonn)
  • Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier
  • AsiK Anarchosyndikalistinnen in Koblenz
  • Attac Speyer
  • Autonome Antifa Trier
  • Autonome Antifa 170 [Dortmund]
  • AZ Wuppertal
  • black mosquito – anarchistischer Mailorder
  • Bündnis „Koblenz fährt nach Remagen“
  • DIE LINKE Speyer-Germersheim
  • DIE LINKE Trier-Saarburg
  • DIE LINKE Kreisverband Westerwald
  • DirAction – dressed to misbehave
  • Freie Ar­bei­te­rin­nen und Ar­bei­ter Union (FAU) Ko­blenz und Um­ge­bung
  • Für ein buntes Trier, gemeinsam gegen Rechts e.V.
  • Gegenwind/Mittwochsplenum [Aachen]
  • Grandioso – Versand und Textildruck
  • GRÜNE JUGEND Bonn
  • GRÜNE JUGEND Rheinland-Pfalz
  • Infoladen Trier
  • Jugend Antifa Ascheberg
  • Jusos Königswinter
  • Jusos Kreisverband Westerwald
  • LandessprecherInnenrat Linksjugend[’solid] Rheinland-Pfalz
  • Linke Liste Universität Trier
  • Linksjugend[’solid] Basisgruppe Kreis Cochem-Zell
  • Linksjugend [’solid] Ortsgruppe Neuwied
  • linksjugend [’solid] Region Trier
  • Linksjugend [’solid] Speyer
  • Mayonnaise Ultras 2013
  • Ökumenische Netz Rhein-Mosel-Saar
  • Piratenpartei Kreisverband Ahrweiler
  • Piratenpartei Kreisverband Koblenz/Mayen-Koblenz
  • Piratenpartei Kreisverband Oberhausen & Dinslaken
  • Piratenpartei Kreisverband Worms
  • Piratenpartei Landesverband Nordrhein Westfalen
  • Piratenpartei Landesverband Rheinland-Pfalz
  • RASH Eifel / Boneheadcrasher
  • Red & Black Skins Berlin
  • refugees welcome [Bonn]
  • Rosa Luxemburg Club Speyer
  • SJ – Die Falken Stadtverband Trier
  • SJ – Die Falken Kreisverband Saarlouis
  • Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Kreisvereinigung Ennepe-Ruhr
  • Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Kreisvereinigung Köln
  • EInzelpersonen:

  • Alexander Ulrich, MdB, DIE LINKE
  • Azize Tank, MdB, Sprecherin für Soziale Menschenrechte, DIE LINKE
  • Carsten Albrecht, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Abgeordnetenbüro Inge Höger (MdB, DIE LINKE)
  • Dr. Alexander S. Neu, MdB, DIE LINKE
  • Dr. Gernot Reipen, Mitglied der Piratenpartei
  • Dr. Harry WaibelHistoriker – Berlin
  • Familie Anna und Arthur Haltensmaul
  • Harald Weinberg, MdB, Gesundheitspolitischer Sprecher, DIE LINKE
  • Inge Höger, MdB, Abrüstungspolitische Sprecherin, DIE LINKE
  • Irina Zeim, Mitarbeiter im Büro Harald Weinberg (MdB, DIE LINKE)
  • Irmela Mensah-Schramm, www.hassvernichtet.de, Aktivistin für Menschenrechte
  • Jutta Krellmann, MdB, DIE LINKE
  • Katrin Kunert, MdB, DIE LINKE
  • Katrin Werner, MdB, DIE LINKE
  • Olaf Gerlach
  • Pascal Detzler, Mitarbeiter im Büro Harald Weinberg (MdB, DIE LINKE)
  • Sevim Dagdelen, MdB, DIE LINKE
  • Ulla Jelpke, MdB, Innenpolitische Sprecherin, Die LINKE