Kurzbericht: Remagen 2021

Rechter Trauermarsch floppt! – Mehr als 600 Antifaschist:innen stören das geschichtsrevisionistische Ritual
An einem regnerischen 13.11.2021 haben über 600 Antifaschist:innen einer erbärmlichen Gruppe von 50 Neonazis den Tag vermiest.
Das alljährliche „Heldengedenken“, ausgerichtet von Rechterroristen und ihrem Umfeld, fiel in vielerlei Hinsicht ins Wasser. 
Schon am frühen Vormtittag reisten Antifaschist:innen aus NRW, RLP und Hessen an, um die Faschist:innen keine Sekunde unbegleitet durch Remagen ziehen zu lassen. Diesem Anspruch wurden die Antifaschit*innen mal wieder gerecht – wie jedes Jahr seit 2009. 
Bei der Auftaktkundgebung auf der Demo des Bündnisses „NS-Verherrlichung stoppen!“ gab es Musik und Reden zu den Themen Antifaschismus, Linkem Aktivismus, Neonazis, Reprepession, Flukatastrophe und zur AfD.
Auf der Gegenseite sah es düsterer aus: Das traurige Häufchen Rechtsterrist:innen trollte sich in Richtung ihrer Kundgebung am Rande vom Remagen.
Von der Demo des Bündnisses „NS-Verherrlichung stoppen!“ aus gab es mehrere Blockadeversuche, v.a. organisiert vom Bündnis BlockZHG. Mindestens 30 Leute schafften es auch auf die Route des sogenannten „Trauermarsches“ und nahmen den Neonazis die Straße, so dass diese auf dem Bürgersteig an der Blockade vorbeigeführt werden mussten. Wenn man mit 50 Leuten eine Demo abhält, geht das ja auch. Insgesamt 7 Genoss:innen sind an diesem Samstag von den Bullen in die GESA verschleppt worden.
 
Die Demo von „NS-Verherrlichung stoppen!“ lief weiter bis zur FH Remagen, wo unter anderem der DGB und das Bündnis Remagen für Frieden & Demokratie eine große Bühne mit Livemusik, Infostände von einigen Parteien und weiteren Organisationen sowie Verpflegung organisiert hatten. Besonders positiv hervorzuheben ist auch ie Initiative zur Anerkennung von Opfern Rechter Gewalt in Rheinland-Pfalz. Nach Jahren des Anti-Nazi Protestes zuerst ohne und danach mit verhaltener Unterstützung aus dem bürgerlichem Spektrum, freuen wir uns über die Beteiligung der Zivilgesellschaft und den Parteien Remagens, die in den letzten Jahren immer deutlicher wird.
In Rufreichweite der zwischenzeitlich zusammengelegten Veranstaltungen des Remagener Bündnisses und der antifaschistischen Demo, mussten die Nazis ihre Kundgebung abhalten. Diese Kundgebung war wie anzunehmen kurz – wer hat schon Bock sich von 600 Leuten anschreien zu lassen?
Die Nazis
Wie bereits erwähnt, waren kaum mehr als 50 Nazis dieses Jahr in Remagen. Größere Zuganreisen gab es nicht. Auch dieses Jahr lag die Orga in den Strukturen von Die Rechte Dortmund. Sven Skoda trat wieder als Versammlungsleiter auf, der Lautsprecherwagen kam ebenfalls aus Dortmund. Ansonsten war es diesmal nahezu nur noch eine Mischung aus dem Umfeld von Die Rechte und den Resten der NPD, einige andere Nazi-Gruppierungen, welche die letzten Jahre immer dabei waren, fehlten hingegen. Ralph Tegethoff wiederum war nach mehrmaliger Abwesenheit dieses Jahr wieder da. Es lässt sich jedoch festhalten: Auch die Mobilisierungsaufrufe über die Kanäle von Die Rechte konnten Remagen nicht attraktiver machen und insgesamt scheint der Aufmarsch auch in stramm rechten Kreisen immer mehr an Interesse zu verlieren.
 
Auf dem Rückweg zum Bahnhof Remagen wurden die ersten Genoss:innen aus dem Gewahrsam der Polizei entlassen und am Ende der Demostration konnten alle Genoss*innen mit der gemeinsamen Abreise wieder mit nach Hause fahren.
 
 
Es gibt weiterhin viel zu tun! Gegen den Naziaufmarsch, den deutschen Opfermythos & den umgreifenden Rechtsruck – Antifa bleibt Handarbeit!