Bei bestem Wetter haben am 12.11.2022 Antifaschist*innen aus NRW, RLP und Hessen in Remagen das Ende des dort seit 2009 Jährlich stattfindenden Naziaufmarsches gefeiert. Wie in den letzten Jahren sammelten sich die Teilnehmer*innen der Demonstration des Bündnisses NS-Verherrlichung stoppen vormittags am Bahnhof. In diesem Jahr unter dem Motto „Offensive gegen Nazis & Krise – Antifa heißt Solidarität!“. Zum Auftakt gab es Reden über den Hintergrund der Demonstration sowie die tief in die Gesellschaft eingeschriebene kapitalistische Logik, reaktionäre Krisenpolitiken und die Chance linker Perspektiven. Nach der Auftaktkundgebung machten sich die angereisten Antifaschist*innen über Teile der ehemaligen Naziroute auf den Weg zum jüdischen Friedhof.
Auf dem Weg berichteten betroffene Genoss*innen von der Repression und den noch laufenden Verfahren im Zusammenhang mit dem Gegenprotest der letzten Jahre. Am jüdischen Friedhof gab es einen Redebeitrag zu den Ursachen von Antisemitismus und der Mahnwache, die dort in den letzten Jahren verhindert hat, dass Nazis am jüdischen Friedhof vorbeilaufen können. Von dort ging es weiter bis zum RheinAhrCampus und zum ehemaligen Kundgebungsort der Nazis, an dem diese in den vergangenen Jahren ihr sogenanntes „Heldengedenken“ abgehalten haben. Nachdem ein Teil der Demonstration aufgebrochen war, um sich den parallel stattfindenden Protesten gegen den Naziaufmarsch in Bingen anzuschließen, lief der Demozug weiter zur Kundgebung des „Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie“, um das dort stattfindende Konzert zu hören. Mit einem weiteren Stop und Redebeiträgen an der ehemaligen Rheinbrücke Remagen ging es zurück zum Bahnhof.
Was machen die Nazis?
Bereits im Vorfeld hatten die Nazis ihre Aufmarschtradition in Remagen für beendet erklärt. Natürlich versuchten sie, dies nicht als politische Niederlage darzustellen, doch trotz mehrseitiger (V)erklärungsversuche wird klar: Antifa wirkt!
9 Jahre antifaschistische Demonstrationen und vielfältige Störungsversuche führen schlussendlich zum Erfolg. In diesen 9 Jahren hat sich unsere immer weiter anwachsende Demonstration zu einem festen Termin für alle Antifaschist*innen in der Region entwickelt. Durch gute Zusammenarbeit wuchs auch der bürgerliche Protest kontinuierlich. Nun ist der Naziaufmarsch in Remagen fürs erste Geschichte und die Nazi-Szene verliert ein weiteres, ehemals prestigeträchtiges Event. Diese Entwicklung hat sich bereits in den letzten Jahren abgezeichnet, die Nazis wurden immer weniger und haben aufgehört aktiv zu mobilisieren. Unser Protest ist trotz der Corona-Pandemie gewachsen und es gab von Jahr zu Jahr erfolgreichere Blockadeversuche!
Einige Nazis aus der Region waren dennoch der Meinung, eine Demonstration abhalten zu müssen und haben daher einen Naziaufmarsch in Bingen angemeldet, sicher in der Hoffnung dort ungestört zu sein. Aber auch dort fand Gegenprotest statt, an dem sich Antifaschist*innen beteiligten, die sonst in Remagen demonstrierten. So war auch diese Demo ein weiter Flop für die Naziszene in RLP! Gerade einmal 6 (!) Nazis liefen von mehreren Hundertschaften der Polizei eingekesselt für eine Stunde durch den Ort. Natürlich dauerhaft begleitet von antifaschistischem Gegenprotest.
Wie geht’s weiter?
Für uns als Bündnis NS-Verherrlichung stoppen ist das Ende des Naziaufmarsches in Remagen ein riesen Erfolg – diesen haben wir mit unser Demonstration am 12.11. gebührend gefeiert. Wir bedanken uns bei allen die mit uns Jahr für Jahr nach Remagen gefahren sind und den Protest in welcher Form auch immer unterstützt haben. Es ist aber auch klar, dass die Nazis nicht weg sind. Auch wir sind nicht weg – egal wo die Nazis im nächsten Jahr auftauchen wollen, wir werden da sein und ihre Demos zum Desaster machen! Wir wissen nämlich: Antifa wirkt! Egal wie, egal wo, egal wann!