Bündnisrede vom 18. November 2017

Wir dokumentieren unseren Redebeitrag von der Auftaktundgebung der Tanzdemo am 18. November 2017:

Liebe Genossinnen und Genossen,

ich spreche heute im Namen des Bündnis „NS-Verherrlichung Stoppen zu euch“.
Es ist 2017, zum neunten Mal läuft die Speerspitze der neonazistischen Szene Deutschlands durch Remagen. Zum neunten Mal verklären sie dabei wer Opfer und wer Täter waren. Zum neunten Mal kriegen sie Gelegenheit, ihre nationalsozialistische Ideologie zu verherrlichen.

Warum Remagen?
Der Ort den sie dafür wählen, ist uns allen mittlerweile ein Begriff. Remagen. Hier entstand nach dem Kriegsende 1945 eines der insgesamt 20 Rheinwiesenlager, eine Gefangenensammelstelle für Kriegsgefangene der Waffen-SS, der Wehrmacht und anderer Nazi-Organisationen und -Institutionen. Es entstand eine provisorische Gefangenensammelstelle für Täter der nationalsozialistischen Diktatur. Dies waren Soldaten, die in den 12 vorangehenden Jahren einen Vernichtungsfeldzug durch ganz Europa ermöglicht und geführt hatten und außerdem den Grundstein legten für die industrielle Ermordung von Jüd*innen, Sinti und Roma, Homosexuellen, Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen, politisch Oppositionellen, Wohnungslosen und Arbeitslosen – all den Menschen, die in der nationalsozialistischen Lehre einer reinen Volksgemeinschaft und Rasse keinen Platz fanden.

Durch das schnelle Vorrücken der Alliierten im Jahre 1945 kam es zu unzähligen Kriegsgefangenen, insgesamt eine Million davon wurden in den Sammelstellen an den Rheinwiesen untergebracht. Rund 170.000 Menschen davon in Remagen, wovon aufgrund der kriegsbedingten Allgemeinsituation – es herrschte Hunger, viele Menschen waren verletzt, viele junge Menschen im Krieg umgekommen – rund 1200 Menschen starben. Wenn auch jeder, durch einen Krieg und seine Folgen umgekommene Mensch, ein Mensch zu viel ist, der sein Leben verliert, so darf man bei diesen Zahlen nicht vergessen, welches Unheil die Soldaten der Wehrmacht, der SS und sonstige NS-Schergen in den Jahren zuvor angerichtet hatten. Continue reading

Kurzbericht zur Tanzdemo in Remagen

+++ erneut ca. 500 Menschen auf Antifa-Demo setzen klares Zeichen gegen Naziaufmarsch und deutschen Opfermythos +++ Tanzdemo trägt kreativen und vielfältigen Protest nach Remagen +++ Zahl der Nazis steigt weiter auf fast 250

Tanzdemo & Proteste

Am heutigen 18. November 2017 versammelten sich um viertel nach 10:00 Uhr mehrere hundert Menschen u.a. aus NRW, Rheinland-Pfalz, Hamburg und Hessen vor dem Bahnhof Remagen zur antifaschistischen Tanzdemonstration „Opfermythos Remagen zerstören – Rheinwiesen wieder positiv besetzen!“, um, während die aufmarschierenden Nazis um ihre vermeintlichen Opfer trauerten, das mit der Besetzung der Rheinwiesen verbundenen Ende ihres Vernichtungsfeldzugs zu feiern. Bei einer kurzen Auftaktkundgebung thematisierte das veranstaltende Bündnis „NS Verherrlichung stoppen!“ in einer Rede v.a. die Verbrechen und Morde von Nazis und die Notwendigkeit, sich bei deren Aufklärung und Erinnerung nicht auf den Staat zu verlassen. Anschließend wurden die zu dem Zeitpunkt erst 150 angereisten Nazis am Bahnhof mit lautstarken Parolen und einem Konzert des Rappers Kutlu von Microphone Mafia in Empfang genommen. Als die Nazis ihre Kundgebung begonnen hatten, setzte sich auch die Tanzdemo lautstark und bester Laune in Richtung jüdischem Friedhof in Bewegung. Auf dem Weg dorthin versuchte eine Gruppe von 30 Antifaschist*innen auf die Route auszubrechen, dies wurde allerdings durch die Polizei direkt unterbunden. Am jüdischen Friedhof erhielten auch dieses Jahr wieder Genoss*innen den ganzen Tag über eine Kundgebung aufrecht, um zu verhindern, dass die Nazis ihre Demo dort entlang führen konnten. Vor zwei Jahren ist es genau dort zu antisemitischen Zwischenfällen und Bedrohungen gegenüber den Genoss*innen der Kundgebung gekommen. Diese sind dieses Jahr zwar nicht wiederholt worden, dennoch schien die bloße Existenz dieser Kundgebung mit der Parole „Gegen jeden Antisemitismus“ einige anwesende Personen so sehr zu provozieren, dass wir die Notwendigkeit dieser Kundgebung leider absolut bestätigt sehen.

An der Fachhochschule, in unmittelbarer Nähe zur Schwarzen Madonna, kam unsere Tanzdemo in Hör- und Sichtweite des „Heldengedenkens“ der Nazis. Mit lauter Musik und Parolen wurde dieses SS-Ritual der Nazis gestört. Parallel dazu starteten viele Antifaschist*innen den Versuch, noch näher an bzw. auf die Naziroute zu kommen und verteilten sich dazu im Stadtgebiet. Auch dieses Jahr mussten die Nazis ihre Demo wieder schon auf der Straße etwa hundert Meter vor der Schwarzen Madonna stoppen und konnten nicht auf ihr gewünschtes „Feld des Jammerns“ gehen.

Nachdem sich die Nazis wesentlich früher als sonst wieder in Bewegung gesetzt hatten, formierte sich auch die Tanzdemo um zurück zum Bahnhof zu laufen. Dabei wurden sich mehrfach an die Bevölkerung Remagens gewandt und diese aufgefordert, selber aktiver gegen den jährlichen Naziaufmarsch zu werden. Allgemein lässt sich festhalten, dass der diesjährige Charakter unserer Demo wesentlich mehr Anwohner*innen als in den letzten Jahren positiv aufgestoßen ist und wir mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen sind. Das beweist für uns, dass eine Tanzdemo durchzuführen das genau richtige Konzept war, um den Protest gegen den diesjährigen Naziaufmarsch auf die Straße zu tragen.

Die Nazis


Quelle: Infozentrale

Bis vor zwei Jahren sank die Anzahl der Nazis beim Trauermarsch noch jährlich bis auf 120. Letztes Jahr ist die Zahl dann erstmals seit langer Zeit auf 200 angestiegen. Dieses Jahr waren es nach aktuellen Erkenntnissen 246 Teilnehmer*innen. Hier ist deutlich zu sehen, dass der Abwärtstrend beendet wurde und die Zahl der Menschen, die offen ihre Verherrlichung des Nationalsozialismus auf die Straße tragen, wieder angewachsen ist. Zu dieses tendenziell steigenden Zahl führen unserer Meinung nach insbesondere drei verschiedene Faktoren. So ist die steigende Vernetzung der lokalen rechtsterroristischen Naziszene mit Sicherheit einer der wichtigsten Faktoren. Dieser zeigt sich nicht zuletzt auch daran, dass neben den immer anwesenden Strukturen aus den Regionen Mittelrhein, Bonn, Dortmund und Wuppertal, selbst Teile von die Rechte Baden-Würtemberg dieses Jahr ihren Weg nach Remagen gefunden haben. Auch die erneute Anwesenheit von Nazis aus Neuruppin und dem Nordharz beim diesjährigen Aufmarsch und die Tatsache, dass die Organisatoren des jährlichen Aufmarsches in Remagen auch den Rudolf Heß-Gedenkmarsch dieses Jahr in Berlin angemeldet und mitorganisiert haben. Als zweiter wichtiger Faktor ist wohl das Rechtsrockkonzert „Verteidige Europa“ der Bands „Blitzkrieg“, „Exzess“, „Germanium“ und „Barbarossa“ zu nenne, welches heute Abend in Westdeutschland stattfinden soll und explizit dafür geworben hat, erst am Aufmarsch in Remagen und dann am Konzert teilzunehmen. Als dritter Faktor ist der gesellschaftliche Rechtsruck anzuführen, welcher dafür sorgt, dass die Nazis in der breiten Gesellschaft ein größeres Potenzial für die Verbreitung ihrer nationalsozialistischen Ideologie sehen.

Fazit

Unter den noch frischen Eindrücken blicken wir mit einem durchweg positiven Gefühl auf den heutigen Tag zurück.
So ist die breite und spektrenübergreifende Mobilisierung nach Remagen, der kreative und vielfältige Charakter der Tanzdemo und auch das unerwartet zurückhaltende Verhalten der Polizei positiv zu bewerten. Auch die Provokationen durch Anwohner*innen blieben dieses Jahr aus. Außerdem haben auch Friedensbündnis und AstA dieses Jahr ihren Protest erstmals nicht weit entfernt von den Nazis in der Innenstadt, sondern direkt auf dem Gelände der FH und damit in der Nähe zur Nazikundgebung, abgehalten. Negativ zu bewerten ist allerdings, dass dort Teilnehmer*innen, die äußerlich dem linken Spektrum zugerechnet wurden, nicht willkommen waren. Auch kann eine solche grundsätzlich positive Entwicklung lediglich ein Anfang sein auf einem Weg hin zu einer klaren Kritik von nationalsozialistischem und geschichtsrevisionistischem Gedankengut, und der Äußerung eben dieser in einer Art und Weise, in welcher sie die Nazis auch mitbekommen. Denn der Kampf gegen den Opfermythos Remagen ist noch lange nicht vorbei.

Ein ausführlicheres Fazit werden wir im Laufe der nächsten Wochen veröffentlichen. Jetzt bleibt uns erst einmal nur noch ein großer Dank den vielen Antifaschist*innen die am heutigen Tag mit uns auf der Straße waren und dem Seniorenbeirat Remagen, die wieder deutlich Flagge gezeigt haben!

Info-Update 2017

+++ Stand der Dinge +++ Info-Update +++
Am morgigen Samstag findet die Tanzdemo der Kampagne „NS-Verherrlichung stoppen!“ statt. Wir wollen euch hiermit über den aktuellen Stand der Dinge aufklären.

Antifaschistische Gegenproteste:

Für unsere Kampagne sind primär drei Veranstaltungen elementar:

10:00 Uhr Stadtspaziergang zur antifaschistischen Spurensuche
Von Remagen Nazifrei – ab dem Bahnhof Remagen, danach zu unserer Demo

10:30 Uhr Tanzdemonstration „Opfermythos Remagen zerstören – Rheinwiesen wieder positiv besetzen!“
Treffpunkt: Bahnhof Remagen Vorderseite → Richtung Schwarze Madonna / ehm. Rheinwiesenlager, dort Kundgebung in Sicht- und Hörweite der Nazikundgebung; anschließend auf der selben Strecke zurück Richtung Bahnhof

12:00 Kundgebung am jüdischen Friedhof
Den ganzen Tag wird es am jüdischen Friedhof eine Kundgebungen geben, die euch als Anlaufpunkt dient. Seit vorletztem Jahr stellt diese Kundgebung einen Gegenpol zu jeglichem antisemitischen Gedankengut in Remagen dar und verhindert, dass die Nazis ihre Demonstration hier vorbeiführen können. Die Demo wird auf dem Hin- und Rückweg hier vorbei gehen.

Charakter der Demo:

Unsere Auftaktkundgebung findet zeitlich vor der Nazidemo statt. Die Nazis wollen sich um 11:00 Uhr zu ihrer Veranstaltung treffen und um 12:00 Uhr los laufen. Vorher werden sie erfahrungsgemäßg von der Polizei lange durchsucht. Wir werden die Nazis am Bahnhof „in Empfang nehmen“, erst danach wird sich unsere Demonstration in Bewegung setzen. Wir beabsichtigen eine kämpferische und entschlossene, aber bunte, kreative und spektrenübergreifende Demonstration, welche durch den Tanzcharakter den Trauermarsch der Nazis zur Farce machen soll. Bitte beachtet dies, kommt in bunt und bringt viele Fahnen, Schilder, Banner etc. mit.

Musikalisch wird uns Kutlu von der Microphone Mafia am Auftakt mit einem Auftritt supporten. Anschließend gibt es insb. Techno, Trash & Happy Hardcore, außerdem natürlich spannende Reden und ein paar weitere Beiträge.

Unsere Demo wird mittlerweile von 35 Organisationen, Vereinen, Künstlern und Parteien unterstützt! Wir danken euch hier schon einmal für die breite Solidarität und freuen uns auf eine entschlossene und solidarische Demo!

Anreise:

Aus verschiedenen Städten gibt es eine organisierte Anreise. Wir empfehlen euch sehr, diese Anreisen zu nutzen! Die Anfahrt ist so geplant, dass alle Teilnehmer*innen zeitgleich zur Demo ankommen.

Aachen: 8:00 Uhr, Autonomes Zentrum (AZ)
Bochum: 7:40 Uhr, Buddenbergplatz
Bonn: 9:40 Uhr, HBF Gleis 1
Koblenz: 9:15 Uhr, HBF vor dem Haupteingang
Köln: 9:15 Uhr, HBF Vorhalle, vor dem Douglas
Mainz: 7:45 Uhr, HBF Haupteingang

Zugempfehlungen für weitere Städte gibt es unter Anfahrt

Der Tag:

Am Samstag soll es mit maximal 7 Grad ziemlich kalt werden, Regnen soll es wenn überhaupt aber erst am späten Nachmittag. Nehmt euch aber entsprechend (nicht schwarze) Regenjacken, Schals, Mützen, Handschuhe etc. mit.
Achtet auf die Polizei und auf Nazi-Fotografen! Letztere wurden in den letzten Jahren von der Polizei bis auf wenige Meter an die Gegenveranstaltungen heran gelassen und konnten Gegendemonstran*innen abfotografieren. Dies wird natürlich durch uns versucht zu unterbinden. Sollten Nazis am Rand fotografieren, ist es nicht nur legitim, sondern auch legal sein Gesicht durch Tücher, Schals etc. zu verdecken.
Die Polizei hat immer wieder gezeigt, dass sie in Rheinland-Pfalz und speziell in Remagen keinen starken Gegenprotest wünscht. Also passt auf euch auf und bleibt zusammen. Weitere Tipps hat die Antifa Remagen verfasst: How to Demo in Remagen

Infos:

Es wird am Tag einen Live Ticker geben, der unter folgender Adresse erreichbar ist: https://twitter.com/NS_stoppen

Die Hashtags des Tages sind: #rmg1811 und #RemagenNazifrei

Außerdem gibt es eine Aktionskarte mit unserer Route, den Kundgebungen, der Naziroute und allen weiteren wichtigen Infos, die ihr euch hier schon anschauen könnt, aber am Samstag auch gedruckt verteilt wird:

Ermittlungsausschuss:

Wenn ihr Festnahmen beobachtet oder selbst Probleme haben solltet, ruft den Ermittlungsausschuss (EA) an!
Besetzt ab 8:30 Uhr bis Ende der Aktionen!

Die Nummer des Ermittlungsausschuss: 0221 93 27 252

Hinweis: Der EA ist kein Info Telefon! Nutzt hierzu bitte den Live Ticker!

Die Nazis:

Die Mobilisierungs“kampagne“ der Nazis läuft dieses Jahr mal wieder deutlich weniger öffentlichkeitswirksam ab, als noch in den Anfangsjahren. „Kampagne“ meint hier, dass die Nazis zwischen Juni und November insgesamt 5 mal in der Nähe eines ehemaligen Rheinwiesenlagers ein paar aufgestellte Grablicher oder Kreuze aufstellten, A4 große Hinweisschilder aufhängten und mit Kreide Schriftzüge malten.

Grundsätzlich läuft die Werbung für den Aufmarsch fast nur über das Internet. Auch wenn hier auch viele neurechte Seiten die Beiträge verbreiten, ist unklar, ob sich die Teilnehmerzahlen des Aufmarsches nennenswert ändern werden. (2016: 200) Dagegen sprechen neben der ausbleibenden breiten Mobilisierung vor allem die strikten Vorgaben, die die Nazis ihren Teilnehmer*innen vorgeben. Um die sinkenden Teilnehmerzahlen zu rechtfertigen wird seit einiger Zeit argumentiert, dass nur die „ehrenwerten Kameraden“ nach Remagen kommen und so eine Art „Elite-Veranstaltung“ erschaffen. Tatsächlich treffen sich dort auch die wichtigsten Akteur*innen des deutschen Rechtsterrorismus. Darum ist es auch wichtig, welche Nazis sich dort treffen, und nicht wie viele.

Wie schon in den vorherigen Jahren, mobilisiert die NPD neben dem Aufmarsch in Remagen zudem noch zu einer Kundgebung am ehemaligen „Rheinwiesenlager“ in Bretzenheim im südlichen Rheinland-Pfalz. Diese soll am 26.11 stattfinden. Relativ ruhig läuft auch die Mobilisierung von die Rechte und vom III. Weg, welche in den letzten Jahren noch große Teile der Infrastruktur und der Teilnehmer*innen stellten. Bundesweit mobilisiert der III. Weg aber auch wie schon letztes Jahr für den selben Tag zu einem „Trauermarsch“ nach Wunsiedel.

Am Samstagabend soll allerdings irgendwo in Westdeutschland noch unter dem Motto „Verteidige Europa“ ein Rechtsrockkonzert mit den Bands „Germanium“, „Blitzkrieg“, „Exzess“ und „Barbarossa“ stattfinden. Die Bands rufen dazu auf, erst am Aufmarsch in Remagen teilzunehmen.

Weitere Veranstaltungen:

Am Tag der Naziaufmarsches finden noch weitere Gegenveranstaltungen im gesamten Stadtgebiet statt:

„Tag der Demokratie“
11:00 Uhr „Friedensgebet“ an der „Friedenskapelle“ (Schwarze Madonna) und anschließende Verhüllung der Kapelle.

10:30 – ca. 16:30 Uhr Bühnenprogramm & Meile der Demokratie mit Infoständen verschiedener Organisationen, Parteien und Initiativen, dieses Jahr zum ersten Mal nicht weit entfertn in der Innenstadt, sondern auf dem Gelände der FH und damit in Nähe der Abschlusskundgebung der Nazis.

14:00 – 15:30 Uhr „Lauf der Demokratie“ an der Fachhochschule (FH)
Der AStA der FH organisiert wieder einen Staffellauf am Rhein-Ahr-Campus.

13:00 – 16:00 Uhr Bühnenprogramm auf dem Marktplatz

Weitere Infos beim Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie

Nehmt am Samstag eure Freund*innen mit und kommt nach Remagen!
Opfermythos Remagen ins Wanken bringen, den Akteur*innen eines rechten Terrorismus gemeinsam, solidarisch und entschlossen entgegentreten!

„How to Demo in Remagen!“

Die Antifa Remagen hat letztes Jahr einen hilfreichen Text verfasst, wie die Polizei in ihrer Stadt erfahrungsgenmäß mit antifaschistischem Engagement umgeht und welche Tipps sich daraus ableiten lassen, den wir euch empfehlen ernst zu nehmen und hier dokumentieren möchten:

„How to Demo in Remagen

Klar, es gibt riesige Unterschiede zwischen einer Demo und einer Demo. Oft sagen wir uns, dass bei der Demo sowieso nix passiert und haben auch noch recht damit. Dennoch sollten einige Grundregeln auch auf einer Demonstration in Remagen beherzigt werden, weil auch eine solche in der Vergangenheit Objekt polizeilicher Aktionen geworden ist. Im folgenden Text haben wir für euch einige Tipps und Erfahrungsberichte gesammelt Continue reading

Anfahrt Remagen 2017

Aus einigen Städten und Regionen werden gemeinsame Anfahrten organisiert. Bitte benutzt die gemeinsame organisierte An- und Abreise. Es geht um eure Sicherheit. Die Zugfahrten sind so geplant, dass alle etwa gleichzeitig und rechtzeitig in Remagen ankommen.

Organisierte Treffpunkte:

Aachen: 8:00 Uhr, Autonomes Zentrum (AZ)
Bochum: 7:40 Uhr, Buddenbergplatz
Bonn: 9:40 Uhr, HBF Gleis 1
Koblenz: 9:15 Uhr, HBF vor dem Haupteingang
Köln: 9:15 Uhr, HBF Vorhalle, vor dem Douglas
Mainz: 7:45 Uhr, HBF Haupteingang

Für die Regionen, aus denen keine Treffpunkte organisiert werden, gibt es eine empfohlene Zuganreise unter dem Punkt Anfahrt

Tanzdemo: Opfermythos Remagen zerstören – Rheinwiesen wieder positiv besetzen!

Am 18. November wollen sich – zum neunten Mal in Folge – Neonazis aus der gesamten Bundesrepublik in Remagen versammeln, um ihre besonders deutsche Variante der Geschichtsverklärung auf die Straße zu tragen. Das Bündnis „NS-Verherrlichung Stoppen!“ ruft dazu auf, nach Remagen zu kommen und den Faschist*innen einen kreativen und vielfältigen Protest entgegenzusetzen.

Wie jedes Jahr soll anhand der „Rheinwiesenlager“ der deutsche Opfermythos am Leben erhalten werden, während man Nationalsozialismus, Shoah und andere Verbrechen der Deutschen ausklammert, glorifiziert oder leugnet. Ähnlich wie bei der Bombardierung Dresdens wird von einem „Alliierten Kriegsverbrechen“ gesprochen und dabei die Schuld Deutschlands an Krieg und Holocaust relativiert.
Bis heute ist der Aufmarsch in Remagen ein wichtiges Datum für die Speerspitze der Neonaziszene in Deutschland: Alle zentralen Figuren des Aufmarsches sind seit Jahren militant aktiv und in rechtsterroristischen Kreisen bestens vernetzt. Gerade nach dem Scheitern des Prozess gegen die Organisatoren des 2012 verbotenen „Aktionsbüro (AB) Mittelrhein“, ist diese Szene wieder gestärkt. Gleichzeitig bemüht sich die AfD, die Wehrmacht von ihren Verbrechen freizusprechen, die Soldaten NS-Deutschlands zu Helden zu stilisieren und einen Wechsel in der „dämlichen Bewältigungspolitik“ einzufordern, womit sie die geschichtsrevisionistische Position der aufmarschierenden Nazis wieder mehrheitsfähig macht.

Aber während die Faschist*innen um ihre vermeintlichen Opfer trauern, feiern wir dieses Jahr – in einer etwas anderen Form – das mit der Besatzung der Rheinwiesen verbundene Ende ihres Vernichtungsfeldzugs und machen ihren Trauermarsch somit zur Farce.

Denn gerade jetzt, wo den deutsch-autoritären Sehnsüchten wieder nachgekommen wird und der rechte Rand die Parlamente zurückerobert, ist es umso notwendiger zu zeigen, dass dem geschichtsverklärenden Gedankengut keine Bühne geboten werden darf!

Kommt am 18. November mit uns in Remagen auf die Straße, um den Neonazis ihre Grenzen aufzuzeigen!

Remagen 2017 terminiert

Auch dieses Jahr kommen wieder Rechtsterrorist*innen zum jährlichen Aufmarsch nach Remagen – das Datum ist der 18. November.

Tag vormerken! Bereit machen!
Den Nazis entgegentreten!

Wir sind in der Vorbereitung, genaue Infos folgen bald.
Schon jetzt ruft das Bündnis Remagen Nazifrei [FB] zu einem Stadtrundgang durch Remagen auf, um sich auf eine Spurensuche zu folgenden Themen zu machen: jüdisches Leben in Remagen, Remagen unterm Hakenkreuz, ein antifaschistischer Widerstandskämpfer aus Remagen, Neonazis in Remagen, Betroffene von Neonazigewalt und der lange Kampf um Anerkennung. Start ist am 18.11 um 10:00 Uhr am Bahnhofsvorplatz

Bereits am 13. November findet eine Veranstaltung mit der Journalistin Heike Kleffner statt: Der Mord an Dieter Klaus Klein + der lange Kampf um Anerkennung